Erzwungener Wohnungsverlust – Zwangsräumungen (verhindern)
Eine Stadt für Alle! (Frankfurt/M.)
Sarah Klosterkamp
Input und Austausch. Dr. Sarah Klosterkamp gibt einen Einblick in die Rechtspraxis des erzwungenen Wohnungsverlusts und zeigt mögliche Handlungsfelder auf. Anschließend gibt es einen Austausch von/für Aktivist:innen im Themenfeld Zwangsräumungen (verhindern).
Erzwungener Wohnungsverlust stellt die gewaltvollste Art der Verdrängung dar: mehr als 27.300 Wohnungen wurden 2022 in Deutschland zwangsgeräumt; und selbst das dokumentiert nur die durchgeführten Vollstreckungen und lässt dabei erzwungene Umzüge unbeleuchtet. Bevor es zu einer Zwangsräumung (ZR) kommt, wird über die Zukunft der betroffenen Mieter:innen vor Gericht entschieden. Wie läuft eine Räumungsklage vor Gericht ab und welche Logiken stecken dahinter? Was bedeutet der Gerichtsprozess konkret für die Betroffenen? Welche Handlungsoptionen gibt es in welchen Eskalationsstufen des drohenden Wohnungsverlusts? Einen Einblick darin und die konkreten Handlungsmöglichkeiten für Aktivist:innen werden im Input von Stadtgeografin Dr. Sarah Klosterkamp (Institut für Humangeografie, Goethe-Universität Frankfurt) thematisiert.
Daran anschließend wird es im zweiten Teil des Workshops ein moderiertes Austauschformat geben, welches von und für Aktivist:innen, die im Themenfeld Zwangsräumungen (verhindern) arbeiten, angeboten wird. Was können wir von der Forschung für unsere stadtpolitische Praxis lernen? Wie gehen wir konkret mit der Betreuung der Betroffenen um? Welche Rolle nehmen wir als Aktivist:innen in einer solchen Situation ein?
Das und mehr besprechen wir in einem offenen Austauschformat:
- Wie kommen Menschen, die zwangsgeräumt werden sollen, zu euch?
- Was ist der häufigste Grund der ZR?
- Welche Menschen kommen i.d.R. zu euch?
- Welche Art von Unterstützung könnt ihr als Gruppe konkret anbieten?
- Welche Strategien nutzt ihr vor der ZR (politisch, rechtlich, öffentlicher Druck)?
- Wie gestaltet ihr die Aufgabenteilung bei der Begleitung einer ZR?
- Wie gestaltet ihr die Kommunikation mit der betroffenen Person?
- Wie geht ihr mit der Rolle als politisch arbeitende Gruppe um, die zum (großen) Teil sozialarbeiterische Arbeit übernimmt?
- Wie geht ihr mit der emotionalen Situation um (Menschen, denen eine ZR droht, sind meist in einer sehr angespannten Gesamtsituation und das überträgt sich zwangsweise auch auf die Leute, die direkten Kontakt haben)?
Diese Fragen wollen wir in einem lockeren Austausch beantworten, um gemeinsam Strategien für eine nachhaltige und solidarische Begleitung von Zwangsräumungen zu entwickeln. Die Initiative Zwangsräumung Verhindern Berlin wird ebenfalls anwesend sein.